Schüler befragen Frank Sieren

Eine Stunde mit Frank Sieren
 
Minden. Der Pausengong im Ratsgymnasium ertönt um 11:30 Uhr. Die Leitung steht. Alle Augen richten sich auf den Bildschirm. Der Journalist und China-Experte Frank Sieren ist zugeschaltet. Eine Stunde lang wird er sich mit Schülern und Schülerinnen online über China austauschen. 
Wie es dazu kam? Letztes Jahr im November war Herr Sieren zu Gast auf dem Mindener Werteforum und referierte zum Thema „Zukunft? China! – Wie die neue Supermacht unser Leben, unsere Politik und unsere Wirtschaft verändert.“ Nach dem Vortrag darauf angesprochen, ob er für Jugendliche, die 2024 am Schüleraustausch nach China teilnehmen, einen Vortrag halten würde, sagte er spontan zu. Frank Sieren ist ein bekannter Journalist und anerkannter Chinakenner, der mehrere Bücher geschrieben hat und seit ca. 30 Jahren in China lebt.
 
Der Schüleraustausch, der dieses Jahr bereits zum 5. Mal vom Trägerverein Partnerschaft Minden-Changzhou organisiert wird, ist offen für alle weiterführenden Schulen in Minden. Dieses Jahr beteiligt sich zudem das Wesergymnasium in Vlotho. Die Planung und  Vorbereitung der Jugendlichen lag dieses Jahr ganz wesentlich beim Ratsgymnasium. Frau Wen-Na Heitkamp, eine gebürtige Chinesin, ist letztes Schuljahr nach Minden gezogen. Dass sie schon an ihrer früheren Schule in Hamburg den Schüleraustausch nach Shanghai organisiert hatte, erwies sie sich als wertvolle Unterstützung des Austauschs mit der Partnerstadt Changzhou. Zudem leitet sie seit Anfang des Schuljahres 2024/2025 eine Chinesisch AG. Den am Schüleraustausch Teilnehmenden, aber auch anderen interessierten Schülern und Schülerinnen bringt  Frau Heitkamp einmal wöchentlich Wissenswertes über die chinesische Geschichte, Kultur, Sprache, Schrift und Gesellschaft bei. 
 
Für die 1Teilnehmer und Teilnehmerinnen sowie die drei Begleitpersonen, die in den Herbstferien nach China reisen,  war die virtuelle Begegnung mit Frank Sieren von besonderer Bedeutung. Für sie war es wohl das erste Mal, dass sie derart umfassend über die lange Geschichte Chinas und und die Bedeutung  dieses Landes im Weltgeschehen hörten .  
Nach einer Begrüßung durch Frau Heitkamp und Frau Kurth vom Trägerverein  referierte Frank Sieren  über die bewegte ältere und jüngere Geschichte des „Reiches der Mitte“, das über die Jahrtaussende eine Weltmacht war.  Er beschrieb den Wandel des Selbstbildnisses des Landes und die Sicht der übrigen Welt auf die Chinesen durch die Jahrhunderte.  „ Heute ist China kein aufsteigendes Land, es ist ein wieder aufsteigendes Land“ , so das Fazit von Frank Sieren. Das politische System sei weder schwarz noch weißweder gut noch böse.  So herrsche zwar keine MedienfreiheitInformationen aus aller Welt könnten  jedoch über einen VPN-Kanal  bezogen werden. Hier drücke die Politik ein Auge zu und sanktioniere das in der Regel nicht.  Die Kameras an allen Orten  würden von der Bevölkerung ambivalent angesehen: einerseits seien die Strassen absolut sicher, auch nachts. Andererseits sei jeder unter ständiger Kontrolle. Dies waren nur einige der von ihm herangezogenen Beispiele. Er gab den Schülern mit auf den Weg: „Geht ohne Vorurteile hin. Seht euch das Land und die Gesellschaft an. Versucht, das Land auch mit chinesischen Augen zu sehen.“. 
Im Anschluss konnten die Schülerinnen und Schüler ihre Fragen an Frank Sieren richten. Es waren teils persönliche Fragen (Warum sind Sie nach China gegangen? War es schwieirg, die chinesische Sprache zu erlernen? ) als auch Fragen zu Unterschieden, zum Arbeits- und Schulalltag und dem politischen System. Große Unterschiede zwischen Deutschland und China sieht Frank Sieren im Schulsystem. Die chinesischen Kinder und Jugendlichen müssten viel mehr in viel kürzerer Zeit als die Deutschen lernen. Der Leistungsdruck sei enorm. Am Ende der Schulzeit stehe die landesweite Abschlussprüfung, die es gelte möglichst gut zu bestehen, da sie den Zugang zu den Universitäten eröffne. Es gebe viele außerschulische Pflichen, es bleibe wenig Zeit zur Persönlichkeitsentfaltung. Augenfälllige Unterschiede gebe es z.B. auch in der Pünklichkeit der Bahn, der Kanalisierung und dem Umgang der Gesellschaft mit großen Menschenmassen sowie der Sicherheit im Strassenverkehr. „Ich könnte zum Beispiel auf einem Motorrad mit verbunden Augen über eine belebte Kreuzung fahren, es würde mir nichts passieren. Jeder nimmt auf jeden anderen Rücksicht“ verdeutlicht er seine Aussage. Trotz aller Probleme blickten die Chinesen voller Zuversicht in die Zukunft. Im Volk herrsche so etwas wie eine Aufbruchstimmung.
Zu guter Letzt bedauerte der Journalist die wenig ausgeprägte Chinakompetenz in Deutschland. Als Schulfach sei Chinesisch rückläufig. Das müsse sich ändern, da Deutschland nach vorne schauen müsse. An China komme man nicht vorbei . Nur zusammen mit China könnten große Lösungen für die heutigen Probleme (z.B. Klimawandel) gefunden werden. Die Stimmung und die Zusammenarbeit könne nur durch internationale Kontakte im jeweiligen Land verbessert werden. Der Schüleraustausch sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. „Vielleicht sehen wir uns in Peking auf einen Kaffee und ihr berichtet mir über eure Eindrücke am Ende der Reise“, schloss Frank Sieren das informative Online-Meeting.

 

Kinderdelegation aus Changzhou

Musik und Tanz aus Changzhou

Minden.   Am 27. August 2024 begrüßte die Stadt Minden eine 58-köpfige Delegation aus der chinesischen Partnerstadt Changzhou. Die Gruppe, bestehend aus einer Tanzgruppe und einem Kinderorchester des staatlichen Youth Activity Center, reiste an um den kulturellen Austausch zwischen den beiden Städten weiter zu fördern.

Um 13 Uhr erreichte die Delegation die Stadt Minden, wo sie herzlich von Katharina Kohlmeyer und Maja Kurth empfangen wurde. Der kurze Stadtrundgang informierte die Gäste über die Schiffmühle, das Stadttheater sowie den Dom und endete in der Bäckerstrasse an einem beliebten Treffpunkt der Stadt – der Eisdiele Piccoli. Hier wurde die Gruppe zügig mit Eis im Schatten versorgt.

Weil der Reisebus zu groß war, um auf das Gelände des Ratsgymnasiums zu fahren, wurde der Verkehr auf der Rodenbeckerstrasse kurzfristig etwas behindert. Kostüme und Instrumente mussten rasch in die Schule gebracht werden. Einige Instrumente für das Orchester wurden dankenswerter Weise von der Schule, der Musikschule und einigen Privatpersonen leihweise zur Verfügung gestellt. Nach der offiziellen Begrüßung durch die stellvertretende Bürgermeisterin Katrin Kosiek und weiteren Ansprachen durch Vertreter der Delegation, der Schule und des Trägervereins Partnerschaft Minden-Changzhou e.V. konnte das kulturelle Highlight des Tages pünktlich beginnen. Die Streicher des Orchesters, Kinder zwischen neun und zwölf Jahren, spielten einschmeichelnde chinesische Musikstücke. Verstärkt durch die Bläser und das Schlagzeug brachten sie auch bekannte westliche Melodien zu Gehör, wie etwa die Titelmelodien von „Mission Impossible“ und „Game of Thrones“. Nach einem kurzen Umbau folgten in farbenfrohen Kostümen Tänzerinnen und Tänzer mit traditionellen und modernen Tänzen. Eine durch die Jahrhunderte führende Modenschau gab einen interessanten Einblick in die wechselnde Bekleidung der Bevölkerung. Die Veranstaltung, welche in der Aula des Ratsgymnasiums stattfand, lockte etwa 60 Zuschauer, die von den musikalischen und tänzerischen Darbietungen begeistert waren. „Oh wie schön! Und so perfekt!“, „So eine tolle Leistung der jungen Menschen!“ und „Gibt es nächstes Jahr wieder so eine Veranstaltung?“ waren nur einige Äußerungen der Zuschauer und Zuschauerinnen, unter denen sich auch einige am diesjährigen Schüleraustausch Teilnehmende befanden. Die jungen Künstlerinnen und Künstler haben Allen ein unvergessliches Erlebnis beschert.

Nach diesem erfolgreichen kulturellen Austausch traf sich die Delegation am Abend zu einem gemeinsamen Essen im Lindgart Hotel. In entspannter Atmosphäre wurden bei dem Abendessen weitere Gespräche geführt, Erfahrungen ausgetauscht und die Freundschaft zwischen Minden und Changzhou vertieft.

Der Austausch mit Changzhou ist ein wichtiger Bestandteil der Städtepartnerschaft. Dieser Besuch zeigte erneut die Bedeutung der kulturellen Verbindungen, die seit vielen Jahren gepflegt werden. Der Besuch der chinesischen Delegation war ein voller Erfolg und verdeutlichte die tiefe Freundschaft zwischen den beiden Städten.

Der Trägerverein Minden Changzhou freut sich bereits auf zukünftige gemeinsame Projekte und Begegnungen.

 

Schüleraustausch 2024/25

   Fast 40 Schüler/innen und ihre Eltern besuchten den 2. Informationsabend für den Schüleraustausch. Es fahren 14 Jugendliche vom Ratsgymnasium Minden und vom Wesergymnasium Vlotho in den herbstferien nach China. Ausser Changzhou lernen sie auch die Stadte Shangahi und Peking mit ihren Sehenswürdigkeiten kennen. In Changzhou werden sie in Gastfamilien wohnen und an dem regulären Schulunterricht teilnehmen.

Delegation aus Changzhou

Mit Chinesen Minden entdecken

Minden. Der Trägerverein Partnerschaft  Minden-Changzhou e.V. konnte vor wenigen Tagen die erste Delegation aus unserer Partnerstadt Changzhou begrüßen. Nach langer Pandemie bedingten Besuchspause kamen zwei hochrangige Beamten der Stadtverwaltung nach Minden. Sie wollten „alte Freunde wieder treffen“ und persönlich mit dem Bürgermeister Michael Jäcke und dem Vorsitzenden des Trägervereins Olrik Laufer  Informationen austauschen und über zukünftige gemeinsame Projekte sprechen. Obwohl der Zeitplan wegen Verspätung des Fluges und starkem Verkehr auf der Autobahn verzögerte, konnte wie geplant die Firma Denios in Bad Oeynhausen besichtigt werden.  Die Firma hat durch Vermittlung des Trägervereins ein Grundstück in Changzhou erwerben können. Im Juni 2023 ist das Richtfest geplant. Hierfür erbat sich CEO Dr. Dennig in der abschließenden Gesprächsrunde die Unterstützung von Chen Xiangnan, um zu dieser Feier die „richtigen“ Personen einzuladen und das Fest auch gut deutsch-chinesisch gestalten zu können.

Wer weiß schon, was sich an der Ringstraße 55-57 verbirgt. Böcker Sauerteig kann man lesen. Manchmal liegt auch ein leichter Geruch in der Luft zwischen den Autoabgasen. Mitglieder des Trägervereins sind vor wenigen Tagen mit unserer chinesischen Partnerstadt Changzhou der Sache nachgegangen. Bei der Firma Böcker, die vier Werke in Minden unterhält, wird Sauerteig für Großbetriebe produziert. Im eigenen Labor wird zu Sauerteig geforscht und getestet. In der Bäckerei wird experimentiert und es werden Backseminare abgehalten. BÖCKER ist einer der führenden Anbieter von natürlichen Sauerteig-Produkten zur Aroma- und Texturverbesserung von Backwaren.

Für die chinesischen Gäste war das absolutes Neuland. In China wird sehr wenig Brot gegessen, überwiegend handelt es sich dabei um Mantou, eine Art gedämpftes Weizenmehlbrötchen. Das ist aber – ungleich bei uns das Brot – kein Hauptlebensmittel wie etwa Reis oder Nudeln. Ein saures Brot entspricht zudem nicht ihren Geschmacksvorstellungen und wird schon deswegen vielfach abgelehnt. Zumindest von den Älteren. Die Jüngeren sind neugieriger und probieren eher westliche Brotsorten. Da in den Millionenstädten viele Ausländer arbeiten und leben, haben sich dort auch bereits einige deutsche Bäckereien angesiedelt.

Nach der Betriebsbesichtigung gab es zur Überraschung Aller mit Sauerteig hergestelltes Gebäck. Mutig probierte Min Ruyu, Abteilung für ausländische Angelegenheiten Europa und Afrika, die Kuchenteile. Ihr Chef Chen Xiangnan war wesentlich zurückhaltender. Wahrscheinlich wollte er seinen Appetit für das Abendessen im Scarabeo aufheben, wo er auch Bürgermeister Michael Jäcke treffen würde. Die beiden konnten sich gut auf Deutsch unterhalten, weil Chen Xiangnan mehrere Jahre in Deutschland gearbeitet hat. Mit Min Ruyu klappten die Gespräche über kulturellen und sportlichen Austausch sowie Begegnungen von Schülerinnen und Schülern online und durch gegenseitige Besuche bestens auf Englisch.

 

Neujahrs- / Frühlingsfest in Minden

China ist auch in Minden

Gäste kamen sogar aus Shanghai

Das chinesische Neujahrsfest, auch Frühlingsfest genannt, lockte über 50 Gäste nach Minden. Den weitesten Weg hatte die Mitgliedsfamilie Kim aus Shanghai. Andere kamen aus Osnabrück, Herford und Vlotho, um im Hotel Bad Minden mit Mitgliedern des Trägerverein Partnerschaft Minden-Changzhou e.V. zu feiern. Das Frühlingsfest ist das wichtigste Fest in China. Einige Gäste trugen daher auch traditionelle chinesische Seidenkleidung oder hatten sich in rot gekleidet. Rot steht für Glück und Freude. Wie in China üblich, war auch die Dekoration in rot gehalten. Rote Origami-Hasen und rote Scherenschnitte aus dem Zeichen für „Frühling“ schmückten die Tische.

Nach dem chinesischen Tierkreiskalender ist am 22. Januar das Jahr des Hasen angebrochen. Der Hase stand somit im Mittelpunkt des Festes. 21 verschiedenartige Hasen standen zur Wahl des „Hasen des Jahres“. Gäste hatten ihre „Schätze“ mitgebracht. Hasen aus Holz, Porzellan, Glas, als Gemälde und als Kuscheltier, alles war vertreten. Aus den nummerierten Gegenständen vereinte ein Hasenpaar aus Holz die meisten Stimmen auf sich. Der erste Preis war eine Kalligrafie von dem Vereinsmitglied Niehong Dai-Klussmann. Eine Kalligrafie erhielt auch der Gewinner des China-Quiz. 20 Fragen galt es zu beantworten, die das Mitglied Marcel Westermann zusammengestellt hatte. Zwei Jahre lang hatte er bereits für den Verein aus Wuxi (nahe der Partnerstadt Changzhou) in Wort und Bild berichtet. Jetzt stellte er seine Fähigkeit als Quizmaster unter Beweis.

Drei bis vier Mal im Jahr treffen sich der Vorsitzende Olrik Laufer und die Beirätinnen Katharina Kohlmeyer und Maja Kurth online mit den Vertretern der Stadt Changzhou zum Austausch. Sie sprechen über gemeinsame Projekte, z.B. Stadtradeln in beiden Städten, Beteiligung des Trägervereins an einer Ausstellung mit Meissner Porzellan mit Fotos, Emailkontakte zwischen Schülern der beiden Städte etc.. Ob in diesem Jahr Delegationsbesuche und Schüleraustausch wieder stattfinden können, wird bei dem nächsten Treffen online besprochen.

Wer Interesse an einer Mitarbeit im Trägerverein hat, kann sich unter office@minden-changzhou.de melden. Der Verein sucht immer tatkräftige Unterstützer/innen.

               

                            

 

                         

 

Chinesisches Neujahrsfest in Herford

Unser Mitglied Maja Kurth hat beim Chinesischen Neujahrsfest in Herford einen Vortrag gehalten. Dies schrieb die VHS über die Veranstaltung:

Chinesisches Neujahrsfest in der Aula der vhs 26.01.2023

Das Jahr des Hasen

Während das europäische Jahr schon fast wieder einen Monat alt ist, hat das chinesische Jahr erst am vergangenen Sonntag begonnen. Es ist das Jahr des Hasen. Für die Deutsch-Chinesische Gesellschaft Herford mit seinem Vorsitzenden Gero Frommholz Grund genug, zu einem Fest in die schöne Aula der VHS einzuladen. Über 70 Gäste sind der Einladung zum chinesischen Neujahrsfest oder auch zum chinesischen Frühlingsfest gefolgt. In seiner Begrüßungsansprache sagte Bürgermeister Tim Kähler sinngemäß, dass man sich für andere Kulturen öffnen und Gemeinsamkeiten aufdecken möge, statt sich auf die Unterschiede zu konzentrieren. Wie lässt sich das besser umsetzen als bei einem solchen Fest? So erzählte Maja Kurth, Vorsitzende des Trägervereins Partnerschaft Minden-Changzhou, von den chinesischen Traditionen rund um das Neujahrsfest. In der Nacht zuvor solle man das Licht anlassen, damit das Glück seinen Weg zu den Menschen findet, alle Fenster und die Türen öffnen, um das Glück hereinzulassen. Weiter muss die Wohnung schön sauber sein, damit sich das Glück auch wohl fühlt. Was man jedoch auf keinen Fall machen solle, sei rund um das Neujahrsfest Schuhe zu kaufen. Denn das chinesische Wort Schuh ähnele dem Wort für schlecht und ungesund. Auch die Haare solle man möglichst nicht schneiden, denn das chinesische Wort Haar sei dem Wort Glück sehr ähnlich. Und Glück – da sind wir uns sicherlich alle einig – solle schließlich nicht einfach abgeschnitten werden. Warum so viele der anwesenden Gäste etwas Rotes trugen? Die Farbe Rot steht in China für Glück, Freude und Wohlstand. Nach den unterhaltsamen Ausführungen rund um das Fest gab es viele musikalische Einlagen. Von den Kindern. Im Chor, am Klavier, an der Geige … Im Anschluss konnte an verschiedenen Stationen die eigene Kreativität ausgelebt werden. Mal bei Kalligraphie, mal beim Basteln von Laternen, mal beim Scherenschnitt. Die vielen Kinder waren begeistert und liefen mit geröteten Wangen durch die Aula. Verschiedene Sushi, gefüllte Teigtaschen und auch die kleinen weißen Teigtaschen, die Baozi … für das leibliche Wohl war natürlich auch gesorgt.

Traditionellerweise feiern die Chinesinnen und Chinesen 15 Tage lang ihr Neujahrsfest, mit Essen, mit Familienbesuchen und Freunden, mit Geschenken und Knallkörpern. Ganz so lang dauerte das Fest in der Aula dann doch nicht, aber … es war einfach wunderschön!

Die Hansestadt Herford ist seit 2015 freundschaftlich verbunden mit Xinbei, einem Stadtbezirk in der chinesischen Provinz Jiangsu. Er gehört zum Verwaltungsgebiet der bezirksfreien Stadt Changzhou im Süden der Provinz. Xinbei hat eine Fläche von 439,16 Quadratkilometern und zählt ca. 411.300 Einwohner.

Das Fest fand in Kooperation mit der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft Herford e.V. statt. Alle Getränke und das Essen wurden von der Firma Peter-Lacke GmbH gesponsert. Vielen Dank!

Für weitere Informationen zu der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft Herford kontaktieren Sie diese gerne unter dcg-herford@outlook.de.

Weitere Informationen zu den Veranstaltungen der vhs rund um China finden Sie hier

Fotos: © Christian Wartmann

Instagram von Christian Wartmann: @csah_GT

Interview mit Marcel Westermann

Changzhou/Minden.

Anfang Dezember demonstrierten in vielen Städten Chinas plötzlich Menschen gegen die seit drei Jahren andauernde strikte Null-Covid-Politik des Landes. „Der Rest der Welt öffnet sich, und China wird immer strikter,“ beschreibt Marcel Westermann die Lage während seines zweijährigen Aufenthaltes. Für die Bevölkerung war das aber kein Grund zur Aufregung: „Die meisten Menschen waren zwar genervt, aber die Corona-Maßnahmen waren gut in den Alltag integriert, wodurch es alles erträglicher gemacht wurde,“ sagt Westermann rückblickend.

Das die aktuellen Proteste in Ürümqi, Shanghai und Peking vor allem von jungen Menschen ausgingen, ist für Westermann nicht überraschend: „Die Proteste sind für mich schwer einzuschätzen, auch jetzt aus der Ferne. Es sollen vor allem junge Leute, also Studenten sein, und das kann ich verstehen. Studenten haben härter unter den Maßnahmen gelitten als der Rest der Bevölkerung.“ Viele Studenten konnten ihren Uni-Campus seit vielen Monaten nicht mehr verlassen, auch Gäste durften ihn nicht betreten. Die Regierung hat auf die in China seltenen Proteste reagiert: die omnipräsente Corona-App wird abgeschafft, viele Maßnahmen zurückgefahren dabei ist die Chinesische Gesellschaft nicht gut auf eine Winterwelle Omikron vorbereitet. Laut Angaben der Regierung sind nur 40 Prozent der ältesten Chinesen geboostert.

Westermann hat nach seinem Abitur in Minden in Trier Chinastudien studiert und war bereits während des Studiums mehrmals in China. Nach seinem Bachelorabschluss begann Westermann Business Management in Chongqing zu studieren: „Chongqing ist auch bekannt als die größte Stadt, von der man noch nie gehört hat,“ erzählt Westermann und lacht. Mit 32 Millionen Einwohnern ist sie nach Einwohnern die größte Stadt der Welt. Allerdings von der Fläche auch so groß wie Österreich. Nach dem Abschluss seines Masters 2019 verlies Westermann China wieder und begann bei Diehl in Nürnberg als Controller zu arbeiten. Im gleichen Jahr trat er auch dem „Trägerverein Partnerschaft Minden-Changzhou“ bei. Mitten in der Corona Pandemie schickt sein Arbeitgeber Westermann 2021 nach China, ganz in die Nähe der Partnerstadt von Minden nach Wuxi, eine sechs Millionen Stadt. Bereits die Einreise war ein Abenteuer mit zahllosen Schnell- und PCR-Tests sowie wochenlangen Aufenthalten in mehreren Quarantäne-Hotels.

Im Juni war Westermann das erste Mal in Mindens Partnerstadt Changzhou und besichtigte unter anderem den Tianning Tempel, die höchste Pagode auf der Welt und den Hongmei Park. Zu dem Zeitpunkt war die Stadt völlig coronafrei, und es gab nur noch an wenigen Orten eine Maskenpflicht. Die Unterschiede zu früheren Aufenthalten waren dennoch spürbar: „Der Alltag war anders als bei meinen vorherigen Aufenthalten in China. Das Private ist sehr abgeschottet,“ berichtet Westermann. Neben seiner Arbeit in Wuxi nahm Westermann in Changzhou auch als Repräsentant des Vereins an Veranstaltungen teil: „Ich konnte den Verein auf drei Veranstaltungen repräsentieren, leider gab es nicht mehr wegen Corona,“ bedauert Westermann. „Die Stadt Changzhou hat die großen Veranstaltungen sehr gut organisiert. Insgesamt hat die Partnerstadt großes Interesse an einer guten Zusammenarbeit mit Minden und dem Trägerverein.“ Minden und Changzhou verbindet seit 2015 eine Städtepartnerschaft. Der Partnerschaftsverein, mit seiner Geschäftsstelle im Mindener Rathaus unterstützt diese durch Zusammenarbeit mit Changzhou in vielen Bereichen und organisiert wechselseitige Besuche. Für Westermann hat die Null-Covid-Politik Chinas vor allem zu persönlicher Perspektivlosigkeit geführt: „Vor Corona war China ein Eldorado für Ausländer. Man wird zwar weiterhin sehr gut behandelt, aber die Community ist komplett weggebrochen. Jüngere Ausländer sind weg, die jungen Chinesen sind auf ihrem Campus isoliert. Ein Sozialleben war für mich nicht mehr vorhanden.“

Westermanns Ausreise nach knapp zwei Jahren in China erfolgte unter anderem auch deswegen: „Der Kontakt zur Familie und Freunden in Deutschland hat mir gefehlt. Eine eigene Familienplanung war so nicht möglich.“ Spontane Reisen aus China nach Europa waren unmöglich. Ob die aktuelle Wende eine dauerhafte sein wird, ist noch nicht klar. „Ich denke, es wird im Inland freier werden, aber nach außen wird China sich noch mehr abschotten,“ prognostiziert Westermann. Wenn sich China dann irgendwann wieder öffnet, brauche es Zeit, bis das Vertrauen wieder da sei: „Ich würde nach ein paar Jahren in Deutschland aber keinesfalls ausschließen wieder nach China zu gehen, wenn es vor Ort wieder attraktiver ist.“ Wie schnell das passiert, das hängt wohl davon ab, wie gut China das Ende der Null-Covid-Regeln verkraftet.

Chinesische Medien berichten bereits von überfüllten Krankenhäusern, während vielen der jungen Demonstranten, die gegen die Null-Covid-Politik auf die Straße gegangen waren, festgenommen wurden.

M. Hampel 19.12.2022

https://www.mt.de/lokales/minden/Mitglied-des-Partnerschaftsvereins-Minden-Changzhou-erlebt-zwei-Jahre-Null-Covid-Politik-in-China-23437672.html

Besuch der ChinaAG am Herdergymnasium

Besuch der ChinaAG am Herdergymnasium

Am 11.11.2022 besuchten Olrik Laufer (Vorsitzender) und Heinrich Wiese (Schatzmeister) die ChinaAG des Herdergymnasiums, Minden. Sie informierten sich über die ChinaAG und erläuterten den Schülerinnen und Schülern, der Chinesischlehrerin Li Zhu-Wagener, der Schulleiterin Heike Plöger sowie den Lehrerinnen Saskia Kessler und Katrin Ottenhof die Ziele und Aktivitäten des Trägervereins. Die von Changzhou geschickten Imagebücher wurden der AG zur Verfügung gestellt. Im anschliessenden Gespräch mit der Schulleiterin und den Lehrerinnen wurde deutlich, dass sie weiterhin an einer Kooperation mit dem Trägerverein interessiert sind. Der Trägerverein sagte Unterstützung zu.

 

Mondfest (Mid Autumn Festival)

Ein kleiner Kreis von Mitgliedern feierte am 11.09.2022 das chinesische Mondfest. Der Einladung folgten insgesamt 13 Personen. Jede/r brachte etwas zu essen oder zu trinken mit. Die Dachterasse von der Familie Laufer war festlich mit roten Lampions geschmückt, auf dem roten Tischtuch lagen Gojibeeren und Glückskekse als Dekoration. Zum essen gab es u.a. Jaozi, Hühnchen mit Gemüse in Varianten, gebratene Nudeln, kleine Frühlingsrollen, Dips, Obstsalat. Eine lockere und fröhliche Runde hörte Legenden zum Mondfest aus alter Zeit, vorgetragen von Maja Kurth. Als es anfing sich abzukühlen und die Feier sich auflöste, erschien rechtzeitig der volle Mond am Himmel hinter den Dächern von Minden.